Montag, 29. Dezember 2008

Geklaut aus der SZ

Romanplatz: Stadtbibliothek zieht Ende 2009 aus

Pavillon weckt Begehrlichkeiten

SPD schlägt eine Zwischennutzung als Kultursaal vor

Von Wally Schmidt

Im Pavillon an der Ecke Arnulf-/Nibelungenstraße beim Romanplatz können sich die Nymphenburger seit Jahrzehnten mit Lesestoff versorgen. Doch in etwa einem Jahr ist damit endgültig Schluss: Ende 2009 will die Stadt für das Viertel eine neue Bücherwelt hinter dem Rotkreuzplatz eröffnen. Die Großbibliothek entsteht derzeit auf dem Trafo-Gelände an der Nymphenburger Straße 171. Man sei fast im Zeitplan und gehe von einer Fertigstellung im Dezember 2009 aus. Das erklärte Werner Schneider, Leiter der Münchner Stadtbibliotheken, auf SZ-Anfrage.

Sobald die neue Zentralbücherei in Betrieb ist, wird man die jetzigen Bibliotheken Neuhausen (Winthirstraße) und Nymphenburg (Arnulfstraße) schließen. Ersteres Gebäude ist in Privateigentum, doch der Glasbau an der Ecke Arnulf-/Nibelungenstraße gehört der Stadt. Was mit der Immobilie im Anschluss passiert, ist momentan noch unklar.

Im Stadtteil keimen unterdessen erste Ideen auf: Die SPD möchte ein Leerstehen des Pavillons vermeiden und schlägt eine Zwischennutzung als provisorischer Kultursaal vor. Schließlich sei der Bürgersaal Neuhauser Trafo dem Bibliotheksprojekt zum Opfer gefallen und geschlossen worden. Und wann im rückwärtigen Teil des Trafo-Geländes ein Neubau samt Bürgersaal entsteht, ist nach Einschätzung der Neuhauser SPD noch ungewiss. Deshalb setzen die Genossen auf die Interimslösung hinter dem Romanplatz. Dafür sei kein kostenaufwendiger Umbau des Bücherei-Pavillons in einen Kultursaal notwendig, betont Initiator Peter Loibl (SPD).

In der Zentrale der Münchner Stadtbibliotheken warnt man jedoch vor einem Schnellschuss: Denn der Flachbau, ein Überbleibsel der Olympiabauten aus dem Jahr 1972, ist Schneider zufolge "stark sanierungsbedürftig". Deshalb werde man nach dem Umzug der Nymphenburger Stadtbücherei in die neue Mittelpunktsbibliothek beim Rotkreuzplatz "den Pavillon aufgeben".

Offiziell ist er in der Verfügungsgewalt des Kulturreferates. Doch die Behörde hat derzeit noch keine fixen Pläne, ob und wie man den Glasbau später kulturell nutzen könnte, wie Sprecher Marc Gegenfurtner auf Anfrage erklärte. Eins stehe aber schon jetzt fest: Der Pavillon "ist baurechtlich in einem bedenklichen Zustand". Die Sanierung werde "enorme Kosten" verschlingen, dies sei im Übrigen aber Sache der Kollegen vom Kommunalreferat. Diese wiederum sind ebenfalls in Wartestellung. Zunächst einmal müsse das Kulturreferat sich äußern, ob es noch eine weitere Verwendung für das Objekt habe, betonte Silke Pesik vom Kommunalreferat.

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